Einleitung
Die Wissenschaft durchdringt heute das gesamte wirtschaftliche, gesellschaftliche und soziale System. Man beginnt ja bereits religiöse Empfindungen und Gedanken im Gehirn mit Kernspintomografie zu erforschen. Die Auffassung verbreitet sich immer mehr, dass alles, was in der Welt vorgeht, auch der Mensch mit seinem Denken, Fühlen und Wollen, wissenschaftlich erfassbar und mit wissenschaftlichen Methoden beherrschbar ist. Dabei ist Wissenschaft nichts anderes als ein Denksystem, das nur scheinbar objektiv und präzise ist und bei genauer Betrachtung sich nicht wesentlich von anderen Glaubenssystemen wie der Religion unterscheidet. Den Menschen mit wissenschaftlichen Methoden erfassen zu wollen, Gesundheit und Krankheit wissenschaftlich erklären und heilen zu wollen, ist deshalb nur sehr eingeschränkt möglich und wiederum vom Glauben an die Wissenschaft abhängig. Die wichtigsten Fragen in der Medizin und Heilkunde sind mit wissenschaftlichen bzw. biomedizinischen Methoden nicht zu beantworten. Es sind Fragen nach dem Sinn von Krankheit. Die Frage eines Kranken: Warum gerade ich? Die Frage nach den eigentlichen Ursachen von Krankheit. Auch die Frage, was Selbstheilungskräfte oder Suggestion für eine Bedeutung bei Heilung haben, ist bisher biomedizinisch nicht ansatzweise begriffen. Krankheit berührt auch immer elementar die Frage nach dem Sinn des Lebens, dem Sinn des Daseins und hat damit spirituelle und häufig auch religiöse Bedeutung.
Eine rein biomedizinisch-wissenschaftliche Medizin kuriert häufig nur an den Symptomen, ist unvollständig, gefährlicher als allgemein gedacht und wird dem kranken Menschen nur selten gerecht. Die Heilkunde, die Heilkunst, muss sich wieder lösen von dem rein biomedizinisch-wissenschaftlichen Ansatz, muss sich lösen von der Vorstellung, Krankheiten heilen zu können ohne den Kranken, den Menschen als Ganzen in seiner ganz persönlichen Bedingtheit und seinen gesellschaftlichen Bezügen in den Fokus des Heilens und Helfens zu stellen.
Im Folgenden möchte ich die Nachteile und Risiken unseres aktuellen Medizinsystems erörtern, Fragen, die für Gesundheit und Krankheit von zentraler Bedeutung sind, vertiefen und schließlich auf Behandlungsansätze eingehen, die umfassender und ganzheitlicher auf Kranke eingehen.